400.000.000 Euro an einem Tag vernichtet!

Beitrag von Alexander Hahn, Gründer und ehemaliger Vorstand der Deutsche Lichtmiete AG, 26. April 2022

Am 8. Dezember 2021 gab es bei der Deutschen Lichtmiete Unternehmensgruppe in Oldenburg sowie an allen anderen Standorten Hausdurchsuchungen. Gründe waren ein Anfangsverdacht, ein sogenanntes „Ponzi-System“ zu unterhalten und der Vorwurf, das Geschäftsmodell „Light as a Service“ würde sich für die Deutsche Lichtmiete Gruppe nicht tragen. Dazu sei erwähnt, dass die Deutsche Lichtmiete stets allen Verpflichtungen pünktlich nachgekommen ist und es bis zu diesem Zeitpunkt keinen Schaden gab. Weder bei Anlegern noch bei Lieferanten, Dienstleistern, Kunden oder Mitarbeitern des Unternehmens. Auch für die absehbare Zukunft waren alle Zahlungsverpflichtungen abgesichert. 

 

Gleichwohl wurden alle Bankkonten arrestiert. Rund 16 Mio. Euro Guthaben wurden eingefroren, zudem wurden über 3 Mio. Euro Vorsteuern nicht erstattet. 

Ich musste daraufhin als Vorstand und Geschäftsführer für die Unternehmen der Deutschen Lichtmiete Gruppe Insolvenz anmelden. Mit Auftreten des Insolvenzverwalters wurde die Situation tatsächlich sogar noch viel schlimmer. Das Unternehmen wurde und wird regelrecht heruntergewirtschaftet und vernichtet. Es wird nicht einmal ansatzweise versucht, die Firma fortzuführen oder am Leben zu erhalten, obwohl das mit Sicherheit im Sinne aller Beteiligten wäre.

 

Im Januar 2022 sandten wir durch meinen Strafverteidiger eine 32-seitige Stellungnahme nebst vier Aktenordnern mit Gutachten und entlastendem Material an die Staatsanwaltschaft Oldenburg. Insbesondere im Jahr 2021 hatte sich die Deutsche Lichtmiete umfangreich von namhaften Beratungsunternehmen begleiten lassen, da die Aufnahme eines Eigenkapitalinvestors geplant war. Es wurden auch zehn Zeugen benannt, die in der Lage sind, die Vorwürfe zu entkräften oder sogar ganz auszuräumen. Unter anderem die Berater der international bekannten Firmen Porsche Consulting, Rothschild & Co, KPMG, Duff & Phelps usw.

 

Weder wurden diese Zeugen kontaktiert noch würdigte man unsere diversen Schriftsätze. Nachdem es einen persönlichen Gesprächstermin zwischen meiner Strafverteidigung und der Staatsanwaltschaft gab, weigerte sich die Staatsanwaltschaft fortan, Gespräche zu führen. Grund hierfür mag auch die Tatsache sein, dass die Aktenführung der Staatsanwaltschaft den strafprozessualen Anforderungen offensichtlich nicht entspricht und mein Strafverteidiger darauf hingewiesen hatte.

 

Auch mein Angebot, schnellstmöglich völlig unvorbereitet und ohne Akteneinsicht jedoch im Beisein des Oberstaatsanwalts vernommen zu werden, um die wirtschaftlichen Folgen der Arreste abzuwenden, wurde nicht angenommen.

 

Heute ist die Situation vollständig verfahren. Es ist so, dass eine sehr schlecht vorbereitete und nach meinem Dafürhalten übereifrig agierende Staatsanwaltschaft Oldenburg die Deutsche Lichtmiete Unternehmensgruppe so stark geschädigt hat, dass nunmehr bis zu 190 Mio. Euro Anlegergelder, knapp 200 Mio. Euro Privatvermögen und über 100 Arbeitsplätze vernichtet werden. Außerdem wird ein vielfach ausgezeichnetes Unternehmen, das quasi von Null zur Europamarktführerschaft in dem stark wachsenden Markt „Light as a Service“ aufgestiegen war und als Vorzeigeunternehmen in Oldenburg und Niedersachsen galt, nun unwiederbringlich zerstört.

 

Die Deutsche Lichtmiete bedient mehrere sogenannte „Megamärkte“ wie „Energieeffizienz“, „Kreislaufwirtschaft“, „Industrie 4.0“ und „Subscription Economy“. Kaum ein anderes Unternehmen in der Region hat so viel Substanz und so viel Potenzial wie die Deutsche Lichtmiete, was jedoch die Staatsanwaltschaft und deren Gutachter komplett falsch eingeschätzt hatten. Dabei wurden objektive Parameter derart missachtet, dass sogar eine vorsätzliche Schädigungsabsicht unterstellt werden könnte. 

 

Ich bin Gründer, ehemaliger Vorstand und Hauptaktionär der Deutsche Lichtmiete AG. Ich hatte das Unternehmen bereits im Jahr 2008 gegründet. Damals sah ich den Film „Eine unbequeme Wahrheit“ von Al Gore und entschied mich, meinen Beitrag zur Rettung unseres Planeten zu leisten. Natürlich nicht allein mit meiner Geschäftsidee, aber ich wusste bereits damals, dass mein Unternehmen einen erheblichen Beitrag leisten kann zur Erreichung unserer Klimaziele.

 

2008 war ich als Handelsvertreter im Bereich Leasing bundesweit unterwegs. Hauptsächlich für Pflegeheime und Krankenhäuser, wo ich mich um die Finanzierung des beweglichen Inventars kümmerte. Meine Erfahrung und Expertise in diesem Geschäft halfen mir beim Aufbau und der Realisierung meiner Geschäftsidee, energieeffiziente Beleuchtungssysteme an deutsche Industrie- und Gewerbekunden zu vermieten und somit sofort und ohne kundenseitige Investitionskosten 60 bis 70% der Energie- und des CO2 -Ausstoßes einzusparen.

 

Ich nannte das Ganze „Lichtmiete“, denn mir ging es nicht nur um die Leuchten, sondern um ein großes und nachhaltiges Dienstleistungskonzept. 

 

Es dauerte jedoch fast fünf Jahre, bis ich die größte Herausforderung gemeistert hatte: Die Finanzierung. Im Jahr 2008, als ich meine Idee entwickelte, befand sich die Welt gerade am Beginn der größten Finanzkrise, die es bis dato gab. Keine Bank wollte mein Geschäft unterstützen und finanzieren. 


Nach knapp fünf Jahren, zum Ende des Jahres 2012, kam dann der Durchbruch, als private Investoren bereit waren, das Geschäftsmodell zu finanzieren. Es war eine teure Finanzierung mit hohen Zinsen und hoher Tilgung. Aber nach fünf Jahren Aufbauarbeit war ich froh, endlich meine Idee umsetzen zu können. Parallel arbeitete ich weiterhin im bundesweiten Leasingvertrieb, um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Erst Ende 2013 beendete ich meine Tätigkeit im Leasingvertrieb und wechselte in Vollzeit zur Deutschen Lichtmiete. Mein erstes Gehalt bei der Lichtmiete betrug 6.000 Euro, nachdem ich 2013 in meinem letzten Jahr im Leasinggeschäft rund 900.000 Euro verdient hatte. Ich denke, so machen überzeugte Gründer das. Ich war bereit, wieder fast bei null und auch mit vollem Risiko zu starten, wenn ich dafür meine Idee an den Markt bringen durfte.

 

Im Laufe der Jahre konnte ich mit einem großartigen Team die Deutsche Lichtmiete weiterentwickeln. Da uns anfänglich kein Leuchtenhersteller, außer der Firma General Electric, beliefern wollte und die Produkte von General Electric aufgrund der miserablen Qualität leider ungeeignet zum Vermieten waren, entschied ich mich, selbst LED-Leuchten zu produzieren. Oberste Prämisse war dabei Langlebigkeit, Made in Germany und die Möglichkeit, die Produkte mit wenig Aufwand reparieren sowie diese am Ende ihrer Lebenszeit auch wieder „repowern“ zu können. Heute nennt man das „C2C“ oder „Cradle to Cradle“. Ich nenne es Kreislaufwirtschaft, und wir waren die ersten in der Lichtbranche, die dies bewusst für sich zum Standard erklärten. Gut 90% der von uns verwendeten Zulieferprodukte kommen aus deutschen Werken. Wir ließen unser Aluminium in Deutschland gießen, Strangpressen, unsere Kunststoffe wurden aus deutschen Fabriken geliefert, ebenso wie die Bestückung der Platinen. In Oldenburg wurden dann die hochwertigen LED-Produkte in unserer Manufaktur zusammengebaut. Bei der Entwicklung von neuen Produkten haben wir immer besonders darauf geachtet, dass wir skalierbar arbeiten, so dass mit einem übersichtlichen Lagerbestand eine Vielzahl von Produktvarianten hergestellt werden konnten.

 

Unsere Produktion und die Abläufe ließen wir von der Firma Porsche Consulting optimieren. So entstand der Kontakt zu diesem und weiteren renommierten Beratungsunternehmen, die uns über Jahre immer wieder begleiteten. Heute ist die Deutsche Lichtmiete ein VDE-zertifizierter Herstellungsbetrieb und erfüllt somit den höchsten Standard in der Elektrobranche.

 

In den ersten Jahren konnten wir unser Neugeschäftsvolumen jedes Jahr verdoppeln. Die Kunden wurden immer größer und anspruchsvoller. Aufwändige Projekte wurden für uns zum Tagesgeschäft. „Lichtmiete“ wurde zur Marke, und der Begriff wurde bald beschreibend für die Dienstleistung, die wir anboten. Das, was ich als „Lichtmiete“ begonnen hatte nannten wir nun „Light as a Service“, und Porsche Consulting bescheinigte uns die unangefochtene Marktführerschaft. Dieser Markt würde Experten zufolge um über 40% pro Jahr wachsen.

 

Im Jahr 2018 wurde die Unternehmensgruppe neu strukturiert und die Deutsche Lichtmiete AG wurde aktiviert. Sie übernahm die Funktion als Muttergesellschaft der Gruppe. Die wichtigsten operativen Gesellschaften wurden mittels eines qualifizierten Anteilstauschs in die Deutsche Lichtmiete AG eingebracht. Zu diesem Zweck wurde erstmals eine unabhängige Unternehmensbewertung durchgeführt. Der beauftragte Wirtschaftsprüfer kam in seinem Gutachten auf einen Unternehmenswert von über 155 Mio. Euro. 

 

Einer unserer wichtigsten Lieferanten und Partner der ersten Stunde war die Firma Nichia Corporation, Japan. Nichia gilt als Weltmarktführer im LED-Bereich. Die Forscher von Nichia erhielten für die Entwicklung der blauen LED den Physik-Nobelpreis. Nichia gilt auch als Erfinder der weißen LED. Diese bahnbrechende Erfindung machte den Einsatz der LED-Technik für die Allgemeinbeleuchtung erst möglich.

 

Ich fragte Nichia, ob man sich eine Beteiligung an der Deutschen Lichtmiete AG vorstellen könne, das war ein großer Wunsch von mir. Nichia ließ durch deren Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC die Unternehmenswertgutachten prüfen und beteiligte sich schließlich auf Basis einer Unternehmensbewertung von erneut über 155 Mio. Euro an der Deutsche Lichtmiete AG.

 

Das Besondere daran war, dass Nichia sich bis zu diesem Zeitpunkt außerhalb Japans an keinem anderen Unternehmen beteiligt hatte. Und das seit 1956. Dies war wie ein Ritterschlag für die Deutsche Lichtmiete, die Nachricht ging durch die Lichtbranche wie ein Lauffeuer.

 

In der Zwischenzeit wurden unsere Kundenprojekte immer größer, und insbesondere große Kunden fragten nach langen Vertragslaufzeiten. Zehn Jahre Mietvertragslaufzeit wurden zum Standard. Aber auch Verträge über 15 und 20 Jahre wurden unterzeichnet. 

 

Die Finanzierung im Hintergrund lief jedoch nur für fünf oder maximal sechs Jahre.

 

Im Jahr 2019 legten wir die erste Unternehmensanleihe auf. Für uns ein gutes Instrument, da wir lediglich die Zinsen zu bedienen hatten und nicht eine enorm hohe Tilgung, wie bei der vorherigen Finanzierungsart.

 

Die Anleihen wurden unter anderem von großen institutionellen Investoren gezeichnet, wie Versicherungsgesellschaften, Fonds, Stiftungen usw. Alle großen Investoren haben das Unternehmen in Oldenburg besucht sowie das Geschäftsmodell untersucht, verstanden und für gut befunden.

 

Im Jahr 2020 entschied ich mich, einen Co-Investor für die Unternehmensgruppe zu suchen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir zu großen Teilen ausschließlich durch Fremdkapital finanziert, und es war klar, dass wir für künftiges Wachstum einen starken Partner an unserer Seite brauchen würden. Die bekannte Investmentbank Rothschild & Co hatte bereits Jahre zuvor schon den Kontakt zu uns gesucht und bot ihre Hilfe bei der Suche nach Investoren an. Rothschild kam bei einer ersten Indikativen Unternehmensbewertung auf einen Eigenkapitalwert von 242 bis 377 Mio. Euro. Dementsprechend war die Empfehlung, nicht mehr als 49,9% der Anteile anzubieten und dafür mindestens 140 Mio. Euro zu verlangen. Rothschild rechnete damit, dass acht bis zehn Interessenten zumindest einen NDA (Geheimhaltungsvereinbarung) unterzeichnen würden. Schlussendlich waren es dann 33. Unter diesen waren große Investoren, wie Goldman Sachs und KKR. 

 

Die Investoren empfahlen uns, zunächst das Geschäft weiter auszubauen und selbst etwas Eigenkapital einzusammeln, bevor man auf die von Rothschild genannten Bedingungen eingehen könnte. Der Investorenprozess sollte dann zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen werden.

 

Zur Vorbereitung auf den Investorenprozess hatten wir im Jahr 2021 von Porsche Consulting eine sogenannte CDD (Commercial Due Diligence) erstellen lassen. Dies stellt eine Art Gutachten dar, welches den Businessplan der Deutschen Lichtmiete daraufhin beurteilt, ob dieser realistisch oder zu optimistisch ist. Dazu wird auch der Markt und die Stellung der Deutschen Lichtmiete in diesem Markt untersucht und beschrieben. Dieses Gutachten bescheinigte einen realistischen Businessplan und eine herausragende Stellung der Deutschen Lichtmiete im Markt „Light as a Service“ sowie einen stark wachsenden Markt, sowohl weltweit als auch insbesondere in Europa. 

 

Da wir in dem Investorenprozess fast ausschließlich mit internationalen Investoren zu tun hatten und diese die Kommunikation in englischer Sprache sowie IFRS (internationale Rechnungslegungsvorschriften) bevorzugten, entschied ich mich, die Firma KPMG zu beauftragen, das Geschäftsmodell, die Verträge und die Auswirkungen auf die Bilanzierung vor dem Hintergrund von IFRS 15 und 16 auszuarbeiten. Dazu erstellte KPMG 2021 ebenfalls ein umfangreiches Gutachten und bescheinigte uns ein deutlich positives operatives Ergebnis nach IFRS bereits für das Geschäftsjahr 2020.

 

Im Herbst 2021 beauftragte ich dann die renommierte Firma Duff & Phelps mit einer Unternehmensbewertung für Einbringungszwecke. Hintergrund war das Einwerben von Eigenkapital, wie uns empfohlen wurde und die damit verbundene unabhängige Bewertung der Unternehmensgruppe. Duff & Phelps zählt zu den bekanntesten und größten Unternehmensbewertern weltweit. 

 

Das Ergebnis war ein Eigenkapitalwert von 184 bis 230 Mio. Euro.

 

Auf dieser Basis wurde Ende 2021 eine erste Kapitalerhöhung in Höhe von über 10 Mio. Euro gezeichnet, die der Deutsche Lichtmiete Unternehmensgruppe als Eigenkapital zufließen sollten.

 

Kurz darauf, am 8. Dezember 2021 gab es die in Rede stehende Durchsuchung durch die Staatsanwaltschaft Oldenburg. Für die Firma war das ein Blitz aus heiterem Himmel.

 

Mir wurde mitgeteilt, dass die Staatsanwaltschaft Oldenburg diese Durchsuchung aufgrund eines nicht näher bezeichneten Anfangsverdachts beantragt hätte. Anfang des Jahres 2021 gab es eine große Betriebsprüfung unserer Firma durch das Finanzamt Oldenburg. Der Prüfer war persönlich nie in unseren Räumlichkeiten und führte die Prüfung aus seinem Homeoffice durch. Ich selbst sprach nur einmal mit dem Prüfer. Es ist mir bis heute nicht nachvollziehbar, warum der Betriebsprüfer die Oldenburger Staatsanwaltschaft verständigte und diese bei uns einen Betrugsfall vermutete. 

 

Die Staatsanwaltschaft ließ daraufhin von Herrn S. und Herrn H. zwei Gutachten erstellen, die klären sollten, ob das Geschäftsmodell „Light as a Service“ der Deutschen Lichtmiete tragfähig ist. 

 

Beide Gutachten sind nach objektiven Maßstäben nicht fachgerecht erstellt und teilweise enorm fehlerhaft. Zumindest kommt der Gutachter H. aber zu dem Schluss: „Wie sich die Entwicklung in den Folgejahren darstellt bzw. wie sich Erfolg und Liquidität bei den bisher nicht ausgewerteten Buchführungen der Gesellschaften der DL Unternehmensgruppe darstellt, bedarf ggfls. einer weiteren Untersuchung.“ 

Das Gutachten des Herrn H. umfasst dabei tatsächlich sieben Seiten. Sieben Seiten, die über das Schicksal meiner Firma maßgeblich mitentscheiden sollten.

 

Ich kann mich an die Gespräche mit KPMG erinnern. Diese haben sich mehrmals pro Woche jeweils für einige Stunden mit uns in Telefonkonferenzen zunächst darum bemüht, das Geschäftsmodell vollumfänglich zu verstehen und nachzuprüfen. Dann wurden die Verträge und die Situation der Mietkunden erkundet. Nach Monaten gemeinsamer Arbeit in unzähligen Zusammenkünften wurde das Gutachten von KPMG schlussendlich fertiggestellt.

 

Herr H. und Herr S. haben uns weder kontaktiert noch aktuelles Material zur Verfügung gehabt. Hier wurde freihändig aus der Ferne versucht, das Geschäftsmodell der Deutschen Lichtmiete so weit zu diskreditieren, dass man es im Anschluss zerstören konnte, das ist mein persönlicher Eindruck.

 

Bereits am 29.12.2021 schrieben wir zu den Gutachten unter anderem:

 

„In der Betrachtung der Verbindlichkeiten und der (Zins-)Aufwendungen ergeben sich die größten Differenzen. Die Differenz zwischen den Werten im Gutachten und den tatsächlichen Nominalbeträgen beläuft sich immerhin auf EUR 50 Mio. Die Differenz zwischen den Werten im Gutachten und den tatsächlichen Zinsaufwendungen beträgt nochmals rund EUR 39 Mio. Somit ergibt sich allein in dieser Betrachtung eine Differenz von fast EUR 90 Mio. 

Die diesseits ermittelte Nominale i.H.v. EUR 190 Mio. ist durch Ware (EUR 180 Mio.), Barmittel (EUR 15 Mio.) sowie Immobilien und Inventar (EUR 10 Mio.) vollständig gedeckt.“

 

Die gesamten Entwicklungen seit 2019 waren den Herren H. und S. und auch der Staatsanwaltschaft nicht bekannt. Weder die Gutachten von Porsche Consulting noch die von KPMG. Weder die Unternehmensbewertung von Rothschild & Co noch die von Duff & Phelps. Darüber hinaus liegt noch ein Moody´s Rating mit dem Ergebnis „Investment-Grade“ vor. 

 

Nun ist seit dem 8. Dezember 2021 einiges passiert. Auf den Konten der Unternehmensgruppe und der verbundenen Unternehmen befanden sich mehr als 16 Mio. Euro. Es ist so, dass vor Eingreifen der Staatsanwaltschaft überhaupt kein Schaden entstanden war. Im Gegenteil, die Deutsche Lichtmiete Gruppe hat stets alle Verpflichtungen pünktlich erfüllt. Die Unternehmen hatten allesamt eine hervorragende Bonität und beste Daten bei allen Auskunfteien. Kein Anleger kam je zu Schaden. Kein Lieferant wurde je unpünktlich bezahlt. Die Deutsche Lichtmiete ist meines Wissens das einzige Unternehmen in der Lichtbranche, welches zur Coronazeit keine Kurzarbeit angemeldet hatte. Zudem wurden keine staatlichen Hilfen oder Förderungen in Anspruch genommen. 2020, mitten in der Coronakrise, war das erfolgreichste Geschäftsjahr der Firmengeschichte.

 

Darüber hinaus beschäftigt sich das Unternehmen seit einigen Jahren mit der sogenannten Digitalisierung des Geschäftsmodells bis hin zur vollautomatischen Bezahlung von IoT-Dienstleistungen (Internet der Dinge) mit digitaler Währung. Wir hatten dafür eigens die Firma „Machine Money“ gegründet und die Marke sogar in den USA eintragen lassen.

Ich weiß, dass der Staatsanwaltschaft Oldenburg all dies nicht bekannt war, als sie sich entschieden hatte, gegen die Firma vorzugehen und deren Zerstörung in Kauf zu nehmen. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg wusste zu dem Zeitpunkt nicht, wie das Geschäftsmodell der Deutschen Lichtmiete tatsächlich funktioniert und in Zukunft funktionieren würde. 

 

Die Staatsanwaltschaft Oldenburg wusste nicht, dass es Patente gibt, unter anderem für ein selbst entwickeltes Daten-Bus-Modul zur Steuerung von Leuchten. Auch war ihr nicht bekannt, dass die Deutsche Lichtmiete bereits heute IoT-Services anbietet und dass sie auch bereits heute in der Lage ist, große Beleuchtungsanlagen fernzusteuern. Zudem verfügt sie über ein Live-Monitoring-System. Damit ist die Deutsche Lichtmiete ihrer Zeit und allen potenziellen Mitbewerbern uneinholbar voraus. Ebenso wusste niemand, dass die Deutsche Lichtmiete schon heute Predictive Maintenance anbietet (vorausschauende Wartung) und es Kooperationen mit großen namhaften Industriepartnern gibt, die ein großes Interesse daran haben, mit der Deutschen Lichtmiete an Mietmodellen für ihre eigene Technik zu arbeiten. 

 

Wir arbeiteten unter Hochdruck daran, unsere Angebote im Bereich Industrie 4.0 auszubauen und eine Machine-to-Machine-Kommunikation mit einem entsprechenden Abrechnungsmodell unter dem Titel „Machine Money“ aufzubauen. 

 

Weder die Gutachter noch die Staatsanwaltschaft Oldenburg können belastbar feststellen, wie man mit diesen Ansätzen in Zukunft Geld verdienen wird.

 

Mitte 2021 entschied ich mich, die Partnerschaft mit einem unserer mittlerweile wichtigsten Lieferanten und Partner, der Firma Zumtobel, einem internationalen Unternehmen mit Milliardenumsatz, weiter auszubauen und zu vertiefen. Ich platzierte bei Zumtobel eine der größten Bestellungen der Unternehmensgeschichte für Zumtobel Deutschland. Zumtobel gilt als der größte Leuchtenhersteller Europas. Wir orderten Ware im Wert von über 51 Mio. Euro brutto und verhandelten einen extrem guten Einkaufspreis. Wir bezahlten im Voraus und erhielten im Gegenzug eine entsprechende Bankbürgschaft.

Die Vorsteuer auf die in Deutschland an die Firma Zumtobel Deutschland bezahlte Rechnung haben wir bis heute nicht zurückerhalten. Das Finanzamt wollte uns zunächst die Vorsteuer nicht erstatten, dazu sollte es eine Umsatzsteuersonderprüfung geben. Auch für die Folgemonate erhielten wir Vorsteuerbeträge nicht zurück, da man die Ergebnisse der Prüfung abwarten wollte. Dies zog sich hin bis kurz vor der Durchsuchung Anfang Dezember 2021. Insgesamt beläuft sich der Erstattungsanspruch auf über 3 Mio. Euro, die der Unternehmensgruppe als Liquidität zusätzlich noch zur Verfügung stehen würden.

 

Die Firma Zumtobel hatte seit meiner Order Mitte 2021 insgesamt drei Preiserhöhungen. Die von mir georderte Ware hat mittlerweile einen Bruttolistenpreis von 70 Mio. Euro. Zumtobel teilte mir zudem mit, dass es große Lieferschwierigkeiten gibt. Unternehmerisch würde ich meine Order also mit „alles richtig gemacht“ beschreiben. Wir wären nun in der Lage, für rund 70 Mio. Euro Waren zu liefern und könnten ggf. sogar Aufschläge verlangen, da wir sofort liefern könnten.

 

Durch die Anfang Dezember 2021 verhängten Arreste aller Firmenkonten, für die es teilweise bis heute keine Beschlüsse und keine Pfändungsanordnungen gibt, war ich gezwungen, Ende Dezember 2021 für die ersten Gesellschaften der Deutsche Lichtmiete Gruppe die Insolvenz anzumelden. 

 

Firmen mit erheblicher Liquidität musste ich in die Insolvenz bringen und somit auch Gläubiger unbefriedigt lassen.

 

Durch den bestellten Insolvenzverwalter wurde die Situation dann noch schlimmer und am Ende unerträglich. Hier gibt es schlichtweg nur ein einziges Interesse, das verfolgt wird, und das ist nicht die Rettung des Unternehmens, nicht der Erhalt von Arbeitsplätzen und nicht das Sichern von Investorenansprüchen. Seitdem sich die Firmen in der Insolvenz befinden, ist nichts mehr zu halten. Rund 70 % der Mitarbeiter sind gegangen. Kunden werden nicht betreut, der Außendienst wurde nach Hause geschickt. Es ist nur noch traurig. 

 

In den letzten Monaten hat die Staatsanwaltschaft Oldenburg nicht nur die Firma mit Arresten überzogen, sondern auch mich privat mit immer neuen Vorwürfen konfrontiert. Das alles kommt mir mittlerweile vor wie eine Hexenjagd, ich kann es nicht anders sagen. Als Familienvater bin ich an der Grenze des Erträglichen.

 

Bereits Anfang des Jahres 2022 haben wir der Staatsanwaltschaft Oldenburg alles geliefert, um zu beweisen, dass der Vorwurf des Betreibens eines „Ponzi-Systems“ jeglicher Grundlage entbehrt. Unser Schriftsatz vom 20. Januar 2022 wurde jedoch in keinster Weise gewürdigt. Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Staatsanwaltschaft fürchtet, die Sache mittlerweile nicht mehr ohne Gesichtsverlust beenden zu können und nun verbissen nach Ersatzgründen sucht, um die Zerstörung der Deutschen Lichtmiete Gruppe noch irgendwie rechtfertigen zu können. 

 

Ich bot sogar meine jederzeitige Bereitschaft zu Vernehmungen ohne jegliche Kenntnis der Akten an. Erst als die Wirtschaftszeitung Handelsblatt über unsere Sache berichtete, kam von der Staatsanwaltschaft Oldenburg Wochen später ein feigenblattartiges Angebot einer Vernehmung durch einen Mitarbeiter der Oldenburger Polizei. Formal mag das möglich sein, aber angesichts der großen Komplexität des Falles hält auch mein Verteidiger ein Gespräch direkt mit den ermittelnden Staatsanwälten für unverzichtbar.

 

Ich gab meinem Anwalt eine Liste mit zehn Zeugen, die zu den Vorwürfen hätten befragt werden können und sachdienliches beisteuern könnten. Diese Zeugenliste mit Mitarbeitern von teilweise bereits oben genannten renommierten Adressen, gab mein Anwalt an die Staatsanwaltschaft Oldenburg weiter. Kein einziger davon wurde bisher kontaktiert.

 

Stattdessen bemühte sich der erste Staatsanwalt persönlich, Anleger per Presseerklärung öffentlich aufzufordern, sich zu melden, wenn diese der Meinung sind, durch uns getäuscht worden zu sein. Es wurde zu diesem Zweck eine eigene Netzseite erstellt und ein Downloadformular. Ich habe noch nie zuvor von einer ähnlichen Aktion gehört. Offenbar ist kein Aufwand zu groß, um weiter gegen die Beschuldigten vorzugehen. Entlastende Beweise werden in rechtswidriger Weise nicht gewürdigt. 

 

Nach den Vorwürfen des bandenmäßigen Betrugs und des Betreibens eines „Ponzi-Systems“ kam der Vorwurf der Geldwäsche hinzu. Meine privaten Konten wurden gesperrt, ebenso die Konten meiner Ehefrau. Die Banken kündigten mir die Geschäftsbeziehungen und meiner siebenjährigen Tochter gleich mit, für deren Sparbuch wir nur schwer ein neues Geldinstitut finden konnten. Auf dem Sparbuch ging lediglich das staatliche Kindergeld ein.

 

Nachdem mehrere sachkundige Investoren mir ihre Hilfe angeboten hatten, um den Insolvenzgrund zu beseitigen und damit die Zahlungsunfähigkeit abzustellen, zog ich am 22.02.2022 die Insolvenzanträge wieder zurück. Die Zahlungen sollten unter der Bedingung erfolgen, dass eine mehrheitlich in meinem Besitz befindliche börsennotierte Gesellschaft (OAB AG) dazu ihren Beitrag leisten würde. Damit hätte die gesamte Gruppe von außen finanziert und gerettet werden können, während ich mich unabhängig davon weiter um meine Verteidigung und die Aufhebung der Arreste gekümmert hätte.

 

Bevor ich die Anträge zurückzog, hatte ich mich ausführlich anwaltlich beraten lassen. Zudem bin ich von allen Ämtern umgehend zurücktreten. Herr Dr. Gert Sieger hatte daraufhin meine Posten übernommen. Herrn Sieger hatte ich erst drei bis vier Wochen zuvor kennengelernt. Er wurde auf Empfehlung eines der größeren Investoren, die an der Rettungsaktion beteiligt waren, tätig.

 

Einen Tag nach der Rücknahme der Insolvenzanträge gab es jedoch wieder eine medial beachtete Durchsuchung, diesmal bei der börsennotierten Gesellschaft OAB AG in Hamburg. Auf den Bankkonten der OAB AG lagen rund 5,5 Mio. Euro. Auch die Konten dieser Gesellschaft wurden arrestiert. Meine Investoren sprangen zunächst ab beziehungsweise waren verständlicherweise verschreckt.

 

Sowohl Herr Dr. Sieger als auch ich selbst bekamen eine Anzeige wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung, obwohl wir zum einen sofort über einen Insolvenzanwalt den Kontakt zum Insolvenzgericht suchten und umgehend nach diesem Rückschlag die erneuten Insolvenzanträge vorbereiteten. Nun war das Mindestziel, die Insolvenz in Eigenregie zu erreichen und die Fortführung des Unternehmens zu sichern, um es vor Verkauf und/oder Zerschlagung zu retten. Hierzu gab es eine entsprechende Schutzschrift, und diverse Investoren waren nachweislich auf unserer Seite. Aber auch dieser Plan und unser Wunsch nach einer Insolvenz in Eigenverwaltung wurde torpediert.

 

Herr Dr. Sieger hat mittlerweile aufgegeben. Nicht die Geschäftsidee, davon ist er nach wie vor sehr überzeugt, aber er hat es aufgegeben, in dem, wie er es nennt, „toxischen Umfeld Oldenburg“ noch irgendetwas für die alte Deutsche Lichtmiete zu unternehmen oder irgendetwas retten zu können.

 

Die Deutsche Lichtmiete hat in den letzten zehn Jahren unzählige Auszeichnungen erhalten, war immer gern besucht von allen politischen Lagern, diente als Vorzeigeunternehmen. Wir sind Vorreiter, die Erfinder der „Lichtmiete“, Marktführer europaweit. Eine Erfolgsgeschichte aus Niedersachsen! Ich habe dabei weder etwas aus einer vorigen Generation geerbt oder übernommen, noch habe ich ein bestehendes System kopiert. Und ich habe meine Projekte ohne Förderung oder Subventionen umgesetzt.

 

Und dann wird ein solches Unternehmen aufgrund eines überaus schwachen Anfangsverdachts unwiderruflich zerstört. 

400.000.000 Euro an einem Tag vernichtet!